Ein paar Gedanken zu meiner Arbeit

Warum Stein?
Die Arbeit mit und am Stein habe ich zunächst einmal ganz persönlich als eine wunderbare und kraftvolle Ergänzung zu meiner Arbeit mit dem flüchtigen Medium Film erlebt. Diese persönliche Erfahrung wurde zu einem wichtigen Merkmal meines Gestaltens. Ich denke wir leben in einer Welt, die durch die Schnelligkeit,  Flüchtigkeit und auch Austauschbarkeit medial vermittelter Ideen, Vorstellungen und Ereignisse geprägt ist. Gleichzeitig aber sind wir alle auch Träger uralter Energien und Kräfte, die jenseits unserer biographischen Erfahrung und Erinnerung angesiedelt sind. Der Stein, entstanden vor Millionen von Jahren, ist für mich ein Symbol für diese Kräfte und Energien.

Sonne, Auge, Würfel, Ei - Mythologie und Archetypen
Mich faszinieren Formen und Symbole, die wir in vielen Kulturen und Religionen immer wieder finden. So etwa verkörpert die Sonne in nahezu allen Kulturen das lebenspendende Prinzip,  das Auge galt vor allem als ein Schutz-Symbol, das Ei ist Zeichen für Leben und Unendlichkeit und zu Würfeln griffen die Menschen, wenn sie das Orakel befragten.
Aber nicht nur der mythologische Gehalt, auch die Schönheit der Form dieser Symbole inspiriert mich. Reduziert und schnörkellos, gefasst und mitunter meditativ offenbaren sie die ihnen innewohnende Essenz.
In meinen Skulpturen löse ich sie allerdings oft aus ihrer Ordnung heraus und bringe sie in einen neuen, einen künstlerisch gestalteten Zusammenhang. So etwa schwebt „Ein Ei“  schwarz und recht fragil in luftiger Höhe, findet sich die „Sonne“ aus strahlend weißem Marmor auf rostigem Metall wieder und die Würfel, seltsam verdreht, scheinen vor Energie oder vor Glück fast zu platzen.

Schwer und schwerelos - auf der Suche nach Balance
Einige meiner Skulpturen stehen auf nur einem einzigen Punkt. Wenn man sie berührt schaukeln sie, finden aber immer wieder ihre Mitte und ihre eigenes Gleichgewicht, ruhen in sich selbst. Die Suche nach Balance ist ein stets wieder kehrendes Motiv in meinen Arbeiten. Die Steine scheinen fast zu schweben und sich so ihrer eigenen Schwerkraft zu widersetzen oder aber sich mit ihr zu versöhnen.

Licht und Farbe
Die meisten meiner Skulpturen entstehen in Italien, nahe den berühmten Marmorsteinbrüchen von Carrara. Seine Lichtdurchlässigkeit und seine kristalline Gestalt haben den Marmor längst selbst zu einem Mythos gemacht. Ein Stein, dem die Bildhauer seit vielen Jahrhunderten ihre Kunst und ihre Kultur, ihre Götter und ihre Heiligen anvertrauen. Ich liebe aber auch die Farbigkeit anderer Gesteine. Das heitere Gelb oder das erdige Rot des persischen Travertins, die strenge Autorität des schwarzen belgischen Marmors oder die lebendigen Oberflächen südamerikanischer Gesteinsarten. Sie alle verwende ich für meine Arbeiten und häufig kombiniere ich sie miteinander So entsteht ein farbenfrohes Zusammenspiel aus Symbolen und aus Materialien verschiedenster Kontinente und Kulturen.

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